Jo Privat Junior

 

privatjrPrivat Junior trägt noch kurze Hosen als sein Vater ihn Paul Saive anvertraute, dem Akkordeonprofessor der aus ihm ein Wundergeschöpf machte. Obgleich es ihm nicht leicht fällt, den Blasebalken über seine nackten Oberschenkel zu ziehen währenddem die Augen des alten Professors hinter dessen Brille funkeln: der Knabe ist genauso begabt wie sein alter Schüler der ein Großer der Musette wurde. Ein Schöpfer dessen Musik von den Seelen der Zigeuner durchtränkt ist, ein Freund der ständig reisenden Menschen welcher sich auf talentierte Gitarrenbegleiter stützt um die Kunst der Walzer in Moll zum Höhepunkt zu erheben. Solche Beziehungen konnten Privat Juniors Entwicklung nur fördern. Nachdem dieses schauderschöne Instrument seine Geheimnisse preisgegeben hat, wendet er sich mit Bravour der Gitarre zu, um dann schnell zur Komposition überzugehen, wo eigene hochwertige Werke entstehen.

Hingerissen und gerührt engagiert Vater Jo, im Musette-Tempel der ‚rue de Lappe’ thronend, seinen Sohn in sein Orchester wo dieser unter Aufsicht des Meistergitarristen Matelot steht. Aus einer Mischung von Zigeuner- und Akkordeonmusik entstehen Meisterwerke die zur neuen Musette-Tradition werden.

Während des Algerienkrieges werden Jo Privat Junior, der Sänger Daniel Gérard und der Komponist Jacques Revaux eingezogen. Das „Théâtre aux Armées“ konnte damals stolz auf die Präsenz von Musikern aus der eigenen Truppe sein die aus bestätigten Talenten bestand.

Nach der Befreiung aus dem Militärdienst öffnet der Balajo dem Sohn des berühmten Stilisten seine Pforten.

Im April 1996 verlässt der Vater Jo Privat sein Lokal um seine Freunde Django Reinhardt, Gus Viseur, Tony Murena und die Gebrüder Ferret im Notenparadis zu besuchen. Aber die Hinterlassenschaft ist gesichert. Und von oben kann der große Jo Privat für lange Zeit herablächeln. Jo Privat Junior ist da um sein Andenken zu wahren.

Zwei Asse, Vater und Sohn, grüssen die Verrückten des Akkordeons.


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